"Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt"
Khalil Gibran
Bäume
Eiche
Eibe
Walnuss
Esche
Olivenbaum
Pflaume
Apfel
Eiche
(Quercus ‘robur’ - lat. Kraft, Stärke, Ausdauer)
Eichen können bis zu 40 meter hoch und über 1000 Jahre alt werden. Ihr Holz ist hart, schwer und trotzdem elastisch und das Kernholz ist sehr widerstandsfähig, daher wird es gerne im Außenbau oder für Möbel, Böden und Werkzeuge verwendet.
Aufgrund ihres Alters und ihrer Dauerhaftigkeit ist die Eiche ein Symbol für Ewigkeit/ Beständigkeit und steht für Weisheit, Treue, Charakter und Zuverlässigkeit.
Mit ihren tiefen Wurzeln zieht die Eiche zudem die meisten Blitze an und wurde wohl so in vielen Kulturen zur Versinnbildlichung der höchsten Gottheit: für die Römer Jupiter, für die Griechen Zeus, für die Germanen Donar und für die Kelten Tanaris.
Der heiligen Eiche wurden als Orakelbaum magische Kräfte nachgesagt, unter ihr wurden die Götter um Rat gefragt, Versammlungen und Gerichte abgehalten und Gelübde abgelegt.
Die Gerbstoffe in Holz, Rinde, Blättern und Eicheln wirken antibakteriell und Entzündungshemmend und so wurde die Eiche bereits früh für ihre arzneilichen Heilwirkungen geschätzt.
Kraft, Ausdauer, Weisheit, Zuverlässigkeit, Beständigkeit
Walnuss
(Welsche Nuss)
Der Walnussbaum wird bis zu 25 Meter hoch und kann über 200 Jahre alt werden. Sein dunkelbraunes Holz gilt als Edelholz und wird für Furniere und Möbel sehr geschätzt.
Die Walnuss galt in den Antiken Kulturen als Symbol der Fruchtbarkeit. Bei griechischen Hochzeiten zum Beispiel wurden daher Walnüsse in das Gemach des Brautpaares gestreut. Dieser Brauch verhieß eine glückliche Ehe und Kinderreichtum.
Die unterschiedlichen Teile des Walnussbaumes sind auf vielfältige Weise nutzbar und heilwirksam.
Die Walnuss als reife Frucht oder Öl zum Verzehr ist reich an wichtigen Vitaminen und soll zur Vorbeugung vieler Krankheiten dienen. Die noch unreifen grünen Früchte, die Blätter und die Nusskämben (das sind die holzigen Zwischenwände in der Nuss zwischen dem Fruchtfleisch) können ebenfalls verarbeitet oder als Tees für innerliche und äußerliche Anwendung genutzt werden.
Der Walnussbaum sondert außerdem Stoffe ab, die das Pflanzenwachstum in seiner unmittelbaren Umgebung hemmen. So wird verhindert, dass andere Bäume sich in der Nähe breit machen und die Walnussbäume stehen meist alleine. Zusätzlich halten die Stoffe auch Insekten und Mücken ab, wodurch der Baum in Kleingärten und Höfen große Beliebtheit fand.
Fruchtbarkeit, Vielseitigkeit, Individualität, Abgrenzung
Esche
(vom germanischen ‘ask’ - Speer)
Eschen gehören wie die Eichen zu den höchsten europäischen Laubbäumen und können bis zu 40 Meter hoch werden, mit bis zu 200 Jahren sind sie allerdings deutlich jünger.
Das helle Holz der Esche zählt zu den festen und tragfähigsten Hölzern. Es ist zäh und gleichzeitig elastisch. Bereits in der Antike war ihr Holz daher für Waffen wie Speere begehrt, wodurch die Esche zu ihrem Namen kam. Auch Heute werden noch Sportgeräte wie Speere oder Schlitten aus dem Holz gefertigt und es ist für Werkzeuge und im Innenbau beliebt.
In der nordischen Mythologie hat die Esche als alles umfassender Weltbaum Yggdrasil in hohem Ansehen gestanden. Eine altgermanische Sage erzählt auch, dass der erster Mann aus einem Eschestamm geformt wurde.
Das Laub der Esche wurde früher als Viehfutter verwendet und es wirkt bodenverbessernd und humusbildend. Zudem bilden Eschen ein weitreichendes und dichtes Wurzelwerk, wodurch sie sich als Stabilisatoren von rutschgefährdeten Hängen speziell vor Bach- und Flussufern eignen.
Die Blätter und Rinde der Esche wirken als Tees, Tinkturen oder äußere Anwendungen z.B. schweißtreibend, harnbildend und schmerzstillend und werden seit Jahrhunderten als Heilmittel verwendet.
Stabilität, Fülle, Selbstverantwortung, Wandlung
Eibe
(vom germanischen ‘iwa' - Bogen, Armbrust)
Die Eibe ist die älteste Baumart Europas. Die älteste bekannte Eibe steht in Schottland und wird auf 3000 Jahre geschätzt. Eiben wachsen bis zu 25 m hoch und entwickeln meist mehrere Stämme, welche im laufe der Zeit miteinander verwachsen.
Auf Grund ihres langsamen Wuchses zählt ihr Holz zu den härtesten und widerstandsfähigsten einheimischen Hölzern (besonders gegen Feuchtigkeit), so wurde Eibenholz für die Pfahlbauten der Vorzeit, für Hafenbefestigungen und auch für Sohlbalken (die aufliegenden Balken eines Hauses) verwendet. Die gleichzeitig hohe Elastizität des Holzes ließ die Eibe bis Mitte des 16. Jahrhunderts zu dem begehrtesten Material für Bögen und Armbrüste werden. Darüber hinaus fand es in Alltagsgegenständen wie Besen, Kämmen und Möbeln, aber auch in der Kunsttischlerei Verwendung und wird dafür auch heute noch geschätzt.
Durch die starke Abholzung und ihren langsamen Wuchs ist die wild wachsende Eibe heute bei uns weitgehend verschwunden und gehört zu den geschützten Pflanzenarten.
Das Holz, die Rinde, die Nadeln und die Samen der Eibe enthalten Giftstoffe (Taxane), die bei Verzehr einer größeren Menge für uns sogar tödlich wirken können.
Der Giftstoff wird in den USA als Heilmittel bei der Behandlung von bestimmten Formen des Krebs verwendet. Der rote Samenmantel der Früchte hingegen schmeckt süßlich und kann gegessen werden, solange der Samen wieder ausgespuckt wird.
In weiten Teilen Mitteleuropas war die Eibe die einzige immergrüne Baumart und wurde von den meisten Kulturen als heilig verehrt. In der germanischen Mythologie war die Eibe der Baum von Ullr, dem Wintergott, und wurde in Form von Rune als Schutz vor Krankheit oder Unheil verwendet. Trug jemand ein Stückchen Eibenholz bei sich, so hieß es, vermochte keine finstere Gewalt ihm etwas anzutun. Besonders in den alten keltischen Ländern wie England, Irland und Nordfrankreich wurden Eibenbäume gerne auf Friedhöfen gepflanzt. Sie sollten die Verstorbenen sicher beim Übergang begleiten.
Geduld, Beständigkeit, Schutz, Transformation
Olivenbaum
(auch Ölbaum genannt)
Der im Mittelmeerraum, nahen Osten und Südafrika heimische Olivenbaum wird 10 bis 20 Meter hoch. Er wächst sehr langsam, kann aber bis zu 1000 Jahre alt werden. Als anspruchsloser Baum braucht er nur wenig Wasser und gedeiht in großer Hitze, nur Frost verträgt er nicht. Olivenbäume werden seit über 7000 Jahren kultiviert und zählen damit zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit.
Das cremefarben bis sehr hellbraune Olivenholz mit seiner feinen und gleichmäßigen Struktur ist sehr hart und dicht. Es trocknet langsam, quillt in Wasser dafür kaum auf und wird daher gerne für die Fertigung von Brettchen, Messergriffe und andere Küchengegenstände verwendet. Daneben ist das Holz im Instrumentenbau und Kunsthandwerk beliebt.
Neben dem Holz und den grünen bis schwarzvioletten Früchten wird auch das Öl genutzt und ist für seine kulinarischen wie auch heilenden Eigenschaften bekannt. Olivenöl unterstützt unter anderem einen gesunden Herz-Kreislauf und schützt die Zellen, so kann es zur Vorbeugung vieler Krankheiten dienen und den Alterungsprozess verlangsamen. Bei äußerlicher Anwendung auf Haut und Haar durchwärmt Olivenöl das Gewebe, lindert Schmerzen und erhöht die Belastbarkeit der Haut.
In der griechischen Mythologie heißt es, dass nach einem Wettstreit der Götter, die Göttin der Weisheit Athena ihr Lanze zu Boden stieß und der erste Olivenbaum der Welt hervorwuchs. So schenkte sie den Menschen Nahrung, Gesundheit und Holz und die Stadt Athen wurde nach ihr benannt. Olympische Sieger wurden mit Olivenzweigen geehrt und Besiegte, die um Frieden baten, trugen einen Ölzweig in den Händen. Der Bibel zufolge schickte Noah nach der Sintflut eine Taube los, die mit einem Ölzweig im Schnabel zurück kehrte; die Erde grünt wieder, das Leben ist zurück. Heute noch gibt es den Brauch zur Hochzeit einen Olivenbaum zu schenken, ein Symbol für Leben und Fruchtbarkeit.
Lebenskraft, Regenerationsfähigkeit, Frieden, Weisheit, Hoffnung
Pflaume
Der Pflaumenbaum hat seinen Ursprung in Vorderasien, ist mittlerweile aber in ganz Asien, Europa und Nordamerika zuhause. Er bevorzugt milde, sonnige Lagen, nährstoffreiche Böden und kann zwischen 4 und 10 Metern hoch wachsen und bis zu 120 Jahre alt werden. Die Pflaume gehört zu den Rosengewächsen und bei den wilden Arten finden sich Dornen an den Stämmen.
Das dichte und harte Pflaumenholz zeigt im Kern eine dunkle Violett-braune Farbe und feine Maserungen. Es gilt als wertvoll und wird für Blasinstrumente, kleine Möbel und im Kunsthandwerk geschätzt. Die Stämme wachsen selten gerade, weshalb das Holz viele Unregelmäßigkeiten aufweist, die mit der violetten Farbe wie Flammenmuster erscheinen können. Bei der Trocknung neigt das Holz zur Rissbildung und ist daher nicht Witterungsbeständig.
Die blau-violette Frucht hat einen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Fruchtzucker und gilt als sehr gesund. Frische und getrocknete Früchte regen die Verdauung an und in Wasser eingelegte Trockenpflaumen sind ein natürliches Abführmittel. Die Pflanzenfarbstoffe (Anthucyane) gelten als natürlicher Schutz vor Krebserkrankungen.
In China sind die weißen Blüten des Pflaumenbaumes Symbol für das Ende des Winters und den Frühlingsbeginn, da der Baum bereits früh zu blühen beginnt. In der chinesischen Mythologie werden die Früchte von Unsterblichen gegessen und im Brauchtum erscheint die Pflaume als synonym für das weibliche Geschlecht und der verzehr der Früchte soll die Liebe entfachen.
Erneuerung, Vitalität, Sexualität, Schönheit, Ausgeglichenheit
Apfel
Die Wildform des Kultur-Apfels, der Holz-Apfel, wächst baum oder strauchförmig und sieht oft wild aus mit seiner rissigen Rinde und den überhängenden Ästen. Mittlerweile gibt es über 1500 Apfel Arten in Asien, Europa und Nordamerika und der älteste Fund von Apfelkernen ist über 6000 Jahre alt. Der Kultur-Apfel mag fruchtbare Böden und ein luftfeuchtes Klima. Er hat eine rundliche Krone, weiße bis rosa farbene Blüten und kann bis zu 10 m hoch werden.
Das harte und feste Holz des Apfelbaumes ist im splint hellbraun und im Kern rötlich braun und wurde von Tischlern für feine Arbeiten geschätzt. Heute wird es jedoch kaum noch gehandelt. Das Englische Sprichwort ‘An apple a day keeps the doctor away’ zeigt die hohe Wertschätzung des Apfels in der Volksmedizin. Frische Äpfel enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe und haben vielseitige Heilwirkung. Sie wirken verdauungsfördernd, appetitanregend, harntreibend, fiebersenkend und senken den Cholesterinspiegel. Zwei Äpfel am Tag decken den Vitamin-C bedarf eines Menschen.
Als uraltes Symbol der Erde und der Offenbarung des weiblichen Prinzips wurde der Apfel schon von Anfang an Göttinnen der Liebe und Fruchtbarkeit zugesprochen. Bei den Babyloniern wurde Ishtar, bei den Griechen Aphrodite und bei den Germanen Iduna als Apfelträgerin verehrt. In den verschiedenen Kulturen erzählen Geschichten vom Apfel als Mittel der Götter für ewige Jugend, Unsterblichkeit, Glückseligkeit und Fruchtbarkeit. Auf Grund seiner Kugelform wurde der Apfel das Sinnbild für Vollkommenheit der Erde und des Kosmos. Erst in der christlichen Bibel wurde die Symbolik des Apfels umgekehrt zur Frucht, die Eva Adam anbietet und beide aus dem Paradies vertreibt. Ein Sinnbild für Verführung und Sünde. Der Reichsapfel, eine vergoldete Kugel die ursprünglich häufig das Symbol der griechischen Siegesgöttin Nike trug, erhielt das Kreuz als Herrschaftszeichen.
Fülle, Glück, Sinnlichkeit, Weiblichkeit, Vollkommenheit, Fruchtbarkeit